Tutorials : Bild "Projekt Canyon"
 
  Bild "Projekt Canyon"  
 
 
  Der folgende Text zeigt in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man Bilder in der Art von Projekt "Canyon" erstellen kann. Bezüglich des eigenen Wissensstandes sollte man zum besseren Verständnis des Textes schon einige Voraussetzungen erfüllen (oder die aufgeführten Manuals und Tutorials zuerst mal studieren *g*) :
¤ Erfahrungen im Umgang mit Terragen im Allgemeinen ( Terragen-Handbuch)
¤ Kenntnisse über den generellen Aufbau der Terrain-Dateien ( Terragen und Terrains)
¤ Erfahrungen im Umgang mit mindestens einem Bitmap-orientiertem Grafikeditor
¤ Erfahrungen mit dem direkten Editieren von Terrain-Dateien ( Terragen und Editoren)

Noch ein kurzer Hinweis: Der im Folgenden beschriebene Lösungsweg wird sich wohl in naher Zukunft durch die Anwendung neuer Tools (z.B. TerraFormer) deutlich vereinfachen ;-).

Fangen wir aber zügig an... Was ist eigentlich das Problem bzw. wo liegen die Schwierigkeiten beim Erstellen eines Bildes, wie dieses hier ?


Nun, offensichtlich sind hier zwei verschiedene Bilder zu einem verbunden worden. Das "auf dem Tisch" sichtbare Terrain ist eine ganz normale Landschaft (nebenbei, ein DEM vom "Grand Canyon"). Der Aussenbereich (Tisch und Wände) sind vollständig in einem Grafikeditor entstanden. Zuerst benötigen wir Vorlagen für diese zwei Bilder, um beide dann in einem Grafikeditor verbinden zu können.
1. Schritt, Vorlagen erzeugen
Wir exportieren das "Originalterrain" als Bitmap-Datei (weiterhin "Original" genannt). Anschließend verdoppeln wir die Größe des Terrains und exportieren auch das neu erzeugte Terrain als Bitmap-Datei ("Zieldatei"). Hier kann noch eines der beiden Plugins (FEO oder SO Export) verwendet werden.
Alternativ kann man sich die Zieldatei auch als eine schwarze Bitmap-Datei mit der doppelten Kantenlänge des Originals erstellen.
2. Schritt, Vorbereiten und Verbinden
Mit einem Grafikeditor öffnen wir beide Dateien. Die Zieldatei wird erstmal komplett schwarz gefärbt. Dann kopiert man das Original in die Zieldatei und positioniert es nach seinen Wünschen. Man sollte dabei schon ungefähr die beim Rendern gewünschten Blickrichtung beachten.
3. Schritt, Importieren und Höhe anpassen
Nun importieren wir die Zieldatei wieder in Terragen und verschaffen uns einen Überblick über Lage und Position des Originals. Dabei reicht eine recht kleine Renderauflösung (z.B. 640x480) völlig aus. Sind wir mit der Lage des Originals zufrieden, dann passen wir nun die Höhe an unsere Vorstellung an (Modify Terrain, Bound Vertical).

So, die Vorbereitungen sind jetzt abgeschlossen... Jetzt brauchen wir "blos" noch Wände.
Leider ist das etwas aufwendiger... Es gibt bei Terragen eben keine Funktion, die die Höhe eines Terrains bzw. die Anzahl an benutzten Höhenstufen reduziert. Wer "Terragen und Terrains" genau gelesen hat, weiss ja, dass Terragen die zur Verfügung stehenden Höhenstufen vollständig nutzt...
"Tricksen" wir also etwas:
4. Schritt, Höhe reduzieren
Mit dem Sculpting Tool erstellen wir einen richtig hohen Berg, der die Höhe des Originals deutlich übersteigt. Folgendes sollte man dabei beachten:
¤ der Berg sollte beim Rendern im Blickfeld sein
¤ der Berg sollte auf keinen Fall in das Original reichen und dieses "stören"
Mal so als Anhaltspunkt... Bei "Projekt Canyon" war der Canyon (das Original) ungefähr 130 Terra Units (oder 3.840m) hoch. Den Berg habe ich knappe 1000 Terra Units (entspricht 30.000m) erstellt. Das war vielleicht unnötig, aber der Berg muss so hoch sein, dass die Spitze beim Rendern ausserhalb des Blickwinkels ist! Das kann man ja leicht nachprüfen, in dem man von Zeit zu Zeit ein Zwischenbild erstellt.
Zum Abschluß dieses Schrittes erstellen wir mit dem Sculpting Tool noch eine kleine Senke irgendwo in der Zieldatei. Wir brauchen später nämlich noch etwas "Tiefe" *g*.

Und jetzt etwas trauriges... Dieses Terrain müssen wir zwar noch bearbeiten, können es aber nicht mehr als Graustufenbild exportieren, da das Terrain zu stark verändert werden würde... Wer also nicht Photoshop benutzen kann, muss auf TerraFormer und/oder ConvTer warten (sorry).

Wir öffnen jetzt die Zieldatei mit Photoshop (als raw-Datei) und erstellen die Wände.
5. Schritt, Wände erstellen
Wir schauen uns den Berg und die Senke genau an und merken uns den Grauwert für die Bergspitze (höchsten Punkt) und den des tiefsten Punkt der Senke. Der Grauwert des höchsten Punktes liegt zumeist bei 158 und der des tiefsten Punktes bei 159 oder 160. Dann löschen wir in Photoshop den Berg und die Senke durch das Füllen der entsprechenden Bereiche mit dem Grauwert der "Tischplatte". Der zweite Kanal darf dabei nicht vergessen werden! Dann ziehen wir mit dem Grauwert des höchsten Punktes (also 158) die Wände mit einer Stärke von 3 bis 5 Pixeln. Damit später die Farbgebung der "Tischplatte" sich nicht an den Wänden emporzieht, erstellen wir direkt vor den Wänden einen "Graben" von 1 bis 2 Pixeln (deswegen auch die Senke...).

So, das Terrain ist fertig zum Rendern :-). Was jetzt noch fehlt sind Masken:

¤ eine Maske für die Tischplatte
¤ eine Maske für die Landschaft
¤ eine Maske für den Rand der Landschaft
¤ eine Maske für die Wände
¤ eventuell eine Maske für die Nachbildung von Wasser

Die Masken (mit Ausnahme der Maske für Wasser) kann man sich recht einfach mit Photoshop aus der Terrain-Datei erzeugen. Falls man eine Maske für Wasser benötigt, liegt die Verwendung des Maskengenerators aus WaterWorks nahe (entsprechende Wasserhöhe einstellen, Maske erstellen, Wasserhöhe zurück nehmen).
Um gute und scharfe Abgrenzungen zu erreichen, sollten die Masken ca. viermal so groß sein, wie das Terrain.
Die Farbgebung, der durch die Masken abgeteilten Layer, bleibt natürlich jedem selbst überlassen...

Da fehlt doch noch was? Stimmt, die Beleuchtung *g*. Um den Effekt eines Strahlers zu erreichen, war sehr viel Geduld und Probieren angesagt. Die Vorgehensweise entspricht der, des Erzeugens von "Beams". Hier ist nur darauf verzichtet worden, die "Beams" hervortreten zu lassen (klare Atmosphäre).

Das war's jetzt aber wirklich... Happy Rendering :-)

Zum Abrunden des Themas noch ein weiterführender Hinweis:
Man kann mit dieser Technik auch andere, interessante Effekte erzielen. In einem recht alten Bild von mir hatte ich dies mal ausprobiert:


Der "Turm" im Hintergrund sind eigentlich zwei durch "Umfärben" in der Höhe versetzte Landschaftsteile plus einem dritten flachen Plateau, auf dem ein Gebäude steht. Eine Beschreibung dieses Bildes wäre deutlich länger, weil komplizierter...
Einfach mal mit dieser Technik spielen *g*.
 
 
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