Tutorials : Einfacher Weg zu fraktalen Terrains
 
  Einfacher Weg zu fraktalen Terrains  
 
 
  Der folgende Text zeigt in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man mit recht wenig Aufwand an Zeit (und Nerven :) ) fraktale Terrains zur Verwendug in Terragen erstellen kann. Es sollte mehr eine Einführung und eine Einladung zu eigenen Experimenten sein (keine "Kochanleitung") und ist darum auch recht kurz gehalten...

Fraktale üben ja durch ihre komplexen Strukturen und die Selbstähnlichkeit einen großen Reiz auf viele Betrachter aus. Der Gedanke solche Bilder als Terrain-Vorlagen zu verwenden, ist irgendwie naheliegend. Aber nach meiner Erfahrung sollten einige Dinge Beachtung finden, da ansonsten der "Frustfaktor" recht hoch werden kann.
Eines der so zu sagen unabänderlichen Probleme liegt in der Feinheit der fraktalen Strukturen. Je größer man die Auflösung wählt, je feiner werden diese. Sie sind ja nur durch die Rechengenauigkeit des Computers beschränkt... Für Terrains ist diese Eigenschaft aber eher "unangenehm", da feine Strukturen in Landschaften wenig auffallen oder die Landschaft einfach nur noch chaotisch aussieht... Für Terrains empfehle ich daher ein Fraktal nur in ungefähr der halben Größe der späteren Landschaft zu erstellen (z.B. 200..300 Pixel pro Bildkante für ein Terrain der Größe 513x513). Das Terrain kann man ja später mit Terragen immer noch vergrößern.
Ja und dann sollte man schon beim Suchen des geeigneten Fraktals eine Vorstellung davon haben, was für eine Art Bild man machen möchte. Für Weitwinkelansichten von oben sind ausgeprägte Strukturen (z.B. die "Schnecken", die "Lanze", der "Apfelmann", etc.) sehr gut geeignet, für "Glow"-Bilder benötigt man eher auch passende Höhenunterschiede, für realistische Landschaften sollten die fraktalen Strukturen eher grob sein, etc.

Aber fangen wir einmal damit an, am Beispiel der Mandelbrotmenge interessante Lokalitäten (oder spots) zu suchen...
Die im obigen Bild eingekreisten Bereiche sind für den Anfang gute Ausgangslokalitäten. Hier findet man dann recht schnell Bereiche wie die folgenden:
Um die gefundenen Fraktalbilder auch in Landschaften mit gut abgegrenzten Bereichen überführen zu können, muss man sich von der Idee trennen, das Fraktalbild sollte "gut aussehen"... Viele Fraktalbilder bestechen durch ihre Farbkontraste, Landschaften sollten aber eher feine Farbverläufe aufweisen. Man sollte auf jeden Fall das Fraktalbild immer wieder als Graustufenbild ansehen (diese Darstellung ist man ja von Terragen gewohnt). In Fraktal-Generatoren wie z.B. FractalExplorer kann man das in einem Paletten-Editor einstellen (siehe folgendes Bild). Dort kann dann auch die Farbpalette zur Kolorierung des Fraktals angepasst werden. Wie in unterem Beispiel zu sehen ist, bevorzuge ich relativ dunkle Farben mit weichem Verlauf. Mit einem unterhalb des Gradienten-Fensters angeordneten Schieberegler kann die Palette rotiert werden und so der spätere Landschaftsverlauf recht genau eingestellt werden (helle Farben = Berge, dunkle Farben = Ebenen).
Soviel zum Auffinden "netter" Lokalitäten und der Vorbereitung des Fraktalbildes.
Und nun? Wie weiter?
Als nächstes kann man noch das Fraktalbild in einen Grafikeditor laden und mit Filtern bearbeiten. Leichtes Weichzeichnen, eine Verwendung von "Unscharf Maskieren", ein wenig Verzerren durch "Distorsion", "Wölben", "Strudel", etc. kann durchaus vorteilhaft für das Ergebniss sein. Auf jeden Fall gilt es hier die Bildgröße anzuapssen auf die halbe(!), spätere Terraingöße, also z.B. 257x257 für 513x513 Terrains.
Nach diesem Zwischenschritt sind wir nun bereit für das Importieren in Terragen. Je nach persönlicher Vorliebe können dafür entweder das Firmament- oder das FEO-Plugin oder auch das Programm "TerraFormer2" verwendet werden. Gerade letztgenanntes hat einen Vorteil durch die Möglichkeit, die nächsten Schritte gesammelt dort durchzuführen.
Haben wir das Terrain importiert (und gesichert...) und vergrößert, kann man mal ein erstes "Proberendern" machen. Man erhält häufig Bilder wie folgendes:
Viele Spitzen, glatte Aussenflächen, eher nicht so beeindruckend... Aber in Terragen kann durch das Verwenden des eigenen Terrain-Generators da noch etwas gemacht werden:
Läßt man von Terragen noch ein paar zusätzliche Terrain-Details hinzufügen, so wird das Resultat deutlich ansehnlicher. Wichtig ist, dass die Auswahl "Generate Features on existing Terrain" selektiert ist! Die Größe der neuen Details wird durch den Regler "Size of Features" ausgewählt. Man sollte mit kleineren anfangen...
Hier nun das gleiche Bild mit dem so modifizierten Terrain:
Die Spitzen sind nun nicht mehr so "dramatisch" und dafür sind natürlichere Bergflanken und interessantere Strukturen entstanden. Das Generieren von zusätzlichen Details kann man natürlich beliebig oft machen... Eben solange, bis das Ergebnis überzeugt.
Als letzten Schritt sollte man noch die Höhendifferenz einstellen. Dazu stellt Terragen unter "Modify Terrain" folgendes Fenster bereit:
Für Fraktale eignen sich erfahrungsgemäß bei Terrains mit einer Größe von 513x513 Höhendifferenzen zwischen 40 und 80 Terra Units (je nach eigener Bildvorstellung). Schon fertig *g*
Jetzt ist "nur" noch das ganz normale Arbeiten mit Terragen notwendig, um ein hübsches Bild zu erstellen...
Nebenbei, das Finden der als Beispiele aufgeführten Lokalitäten und das Erstellen von Terrains daraus hat ca. 45min gedauert. Ich finde, ein "kleines Opfer" für drei neue Landschaften als Vorlage für neue Bilder...
Zum Abschluß noch ein "fertiges" Bild aus einer Landschaft ähnlich der oben gezeigten:
 
 
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